Online-Petition gegen Erdkunde-Abitur

01:44 Min. Verfügbar bis 19.04.2026

Schüler starten Online-Petition gegen Erdkunde-Abitur

Stand: 21.04.2024, 10:52 Uhr

Nach dem Erdkunde-Abitur am vergangenen Dienstag haben Schülerinnen und Schüler eine Online-Petition gestartet. Viele behaupten, die Themenauswahl sei "unfair" gewesen.

"Es war eine Katastrophe!" Mit diesen Worten beschreibt eine Schülerin die Abiturprüfung im Leistungskurs Erdkunde in einem Video auf der Plattform TikTok. Sie ist nicht die einzige, die sich über die Aufgaben aufregt. Das Video hat knapp 10.000 Likes.

Online-Petition bezeichnet Themenauswahl als "unfair"

Direkt nach der Abiturprüfung wurde am Dienstag eine Online-Petition gestartet. In dieser wird die Themenauswahl als "unfair" bezeichnet und gefordert, dass der generelle Notendurchschnitt aufgrund der Umstände um mindestens einen Punkt angehoben wird. Am Sonntagvormittag hatte die Petition mehr als 6.000 Unterschriften. Die Petition ist unter anderem an Schulministerin Dorothee Feller adressiert.

In der Beschreibung zur Petition kritisieren die Initiatoren, dass die Abiturientinnen und Abiturienten "basierend auf den Erfahrungen der letzten Jahre ganz andere Themen erwartet hatten." Die allermeisten hätten sich demzufolge auf Landwirtschaft, Tourismus oder Strukturwandel vorbereitet. Stattdessen habe man nicht schlecht geschaut, als man die drei Klausuren umgedreht habe. Darunter gewesen seien: "Eine Klausur zum Thema Energie in Namibia, ein Londoner Stadtprojekt und eine zum Thema Bulgarien/EU-Raumstrukturen."

Unter der Petition finden sich zahlreiche Kommentare. Eine Schülerin schreibt: "Ich habe mich knapp einen Monat auf diese Prüfung vorbereitet und konnte keines der vorgeschlagenen Themen wirklich mit meinem gelernten Wissen verknüpfen."

Schüler starten Online-Petition gegen Erdkunde-Abitur

WDR Studios NRW 19.04.2024 00:50 Min. Verfügbar bis 19.04.2026 WDR Online


Schulministerium verteidigt Themenauswahl

Das Schulministerium sieht dagegen weder Prüfungs- noch Handlungsbedarf. "Alle Abituraufgaben im Fach Erdkunde im Leistungskurs entsprechen im Schwierigkeitsgrad den Klausuren der vergangenen Jahre sowie den Abiturvorgaben für die schriftlichen Abiturprüfungen an Gymnasien, Gesamtschulen, Waldorfschulen und für Externe und dem Kernlehrplan."

Weiter hieß es aus dem Ministerium: "Abiturprüfungen werden von einer Kommission aus erfahrenen Lehrkräften entwickelt und durchlaufen mehrfache und unterschiedliche Qualitätssicherungsmaßnahmen." So würden die Aufgaben auch von Geographieprofessoren und Lehrkräften aus Gymnasien und Gesamtschulen geprüft.

Aufgaben lösbar

Durch dieses komplexe Verfahren sei sichergestellt, dass die Prüfungsaufgaben lehrplankonform seien, den Standards entsprächen und in der zur Verfügung stehenden Zeit auch lösbar seien, teilte das NRW-Schulministerium weiter mit.

Viele Online-Petitionen in den letzten Jahren

Immer wieder wurden in den letzten Jahren Online-Petitionen nach den Abi-Prüfungen gestartet. Im Jahr 2022 wurde das Mathematik-Abitur als "unzumutbar" bezeichnet und die Petition hat knapp 9000 Unterschriften bekommen. Auch im Jahr vorher stand das Mathe-Abi in der Kritik. Die Forderung damals: eine "entlastende Bewertung oder Klausur neu schreiben". Diese Petition hat sogar knapp 15.000 Unterzeichner.

Online-Petitionen sind aber nicht das Gleiche wie parlamentarische Petitionen. Werden Anliegen direkt beim Petitionsausschuss des Landes eingereicht, dann wird es durch das Parlament geprüft. Viele Petitionen auf privaten Plattformen haben politisch keine Relevanz.

Mathe-Abitur in Bayern wurde 2019 überprüft

Im Jahr 2019 hat eine Petition zum bayerischen Abitur auf change.org sogar mehr als 80.000 Unterschriften bekommen. Der Vorwurf damals: Die Mathe-Prüfung soll wesentlich schwerer gewesen sein als in den Jahren vorher. Aufgrund der großen Resonanz hat das bayerische Kultusministerium die Aufgaben noch einmal überprüft und kam zu dem Ergebnis, dass das Abitur nicht nachgeschrieben werden muss.

Quellen: