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Ein Biber sitzt im Gras neben einem Gewässer

Der Biber macht sich rund um Aachen breit

Stand: 25.01.2024, 13:54 Uhr

Der Biber wird im Aachener Raum zu einer Herausforderung. Nachdem er es sich in den vergangenen Jahren vor allem in der Eifel gemütlich gemacht hat, zieht es ihn jetzt auch an Bäche und Seen rund um Aachen.

Von Wolfgang Deutz

Besonders gut gefällt es dem Biber im Aachener Nordkreis. Oder genauer gesagt, rund um Alsdorf. Mitarbeiter der Stadt müssen dort mittlerweile fast täglich zu den Naherholungsgebieten rund um den Alsdorfer Weiher und am Broichbach ausrücken, um angenagte Bäume auf Standfestigkeit zu prüfen.

Doch viel mehr können sie auch nicht tun, denn verjagt werden darf der Biber nicht: "Für alles, was man macht, braucht man immer eine Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde beziehungsweise der Bezirksregierung," erläutert Dr. Timo Sachsen vom Umweltamt der Stadt Aachen.

Biber steht unter strengem Schutz

Das macht Sachsen und seinem Team die Sache nicht so leicht. Denn da der Biber unter Schutz steht, darf er sich ungehindert ausbreiten. Das ist aber nicht unproblematisch. Rund um Alsdorf und darüber hinaus gibt es nämlich viele Naherholungsgebiete und Seen.

Dort stehen viele alte Bäume, die es auch zu schützen gilt, findet Sachsen. Inzwischen haben erste Bäume eine "Drahthose" verpasst bekommen, damit der größte Nager der Region sich nicht an ihnen vergehen kann.

Nicht schützenswerte Bäume darf der Biber ungehindert annagen. Und so sehen viele Stämme dann auch aus - nicht nur rund um Alsdorf, sondern vielerorts im Rheinland. Während das Holz des Stammes von den Tieren oft für den Bau von Dämmen und Burgen genutzt wird, dienen Äste, Rinde und Knospen ihnen als Nahrung.

Man sieht viele Bäume die teils stark abgenagt und zerteilt sind und sich übereinander stapeln. Am Waldboden bilden sich sumpfartige große Wasserpfützen.

Die abgenagten Bäume durch den Biber häufen sich

Für Erholungssuchende werden angenagte Bäume so eventuell zur Gefahr. Manche könnten auf Rad- und Wanderwege stürzen. Damit das nicht passiert, werden manche Bäume gefällt.

Biber war fast ausgerottet

Eigentlich galt der Biber nicht nur im Rheinland, sondern auch in weiten Teilen Europas lange Zeit als ausgerottet. Irgendwann kam er zurück. 2019 waren auch in Alsdorf die Biber wieder da. Die Tiere leben in Familienverbünden: Sie bestehen aus einem Elternpaar, das ein Leben lang zusammenbleibt und zwei Nachwuchsgenerationen. Kommt die dritte Generation hinzu, muss das erste Elternpaar weiterziehen.

Biberweibchen gebären ein bis vier Junge im Jahr. Das ist einer der Gründe, warum die Tiere sich immer weiter ausbreiten. Hinzu kommt, dass ihnen ihre neue Umgebung gefallen muss - tut sie das nicht, wandern sie weiter. Wie viele Biber heute rund um Aachen und in der Eifel leben, kann niemand sagen. Ihre Zahl dürfte aber mittlerweile im vierstelligen Bereich liegen.

Biber nicht bei allen beliebt

Die Rückkehr des Bibers begrüßen Naturschützer wegen seiner Rolle als "Landschaftspfleger" an sich. Er dünnt zu dichten Bewuchs an Ufern aus, macht sich um Klima- und Hochwasserschutz sowie die Artenvielfalt verdient.

Doch auch im Kreis Düren kam es schon zu Konflikten, weil z.B. manche Biber auch vor Bäumen in Privatgärten nicht Halt machen. Die Biologische Station dort hat ein Beratungsangebot geschaffen, "um die grundsätzlich positive Stimmung" mit Blick auf den Biber zu erhalten.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 25.01.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit Aachen und im Radio auf WDR 2.

Quelle: WDR-Reporter