Zur dritten Verhandlungsrunde hat die Gewerkschaft Verdi bundesweit zu vollschichtigen Warnstreiks bei der Deutschen Telekom aufgerufen. Seit dem Morgen bringen Busse die Beschäftigten zu regionalen Kundgebungen. Verdi plant Veranstaltungen in Hamburg, Dortmund, Mainz, Stuttgart, Nürnberg, München und Berlin. Im Harz starten zwei Protestzüge, um auf dem Brocken ein Streiklokal einzurichten.
Erstmals Streik in Telekom-Shops
Bei Warnstreiks am vergangenen Dienstag (23.4.) hatten nach Gewerkschaftsangaben bundesweit 12.500 Beschäftigte mitgemacht. Verdi-Streikleiter Pascal Röckert rechnet auch diesmal mit ähnlichen Teilnehmerzahlen.
Schon in der letzten Woche haben viele Mitarbeitende der Telekom gestreikt.
Erstmals sind auch die Ladengeschäfte der Deutschen Telekom betroffen. Verdi rief die Beschäftigten in den rund 400 Telekom-Shops zu sogenannten Solidaritätsstreiks auf. Der dort geltende Tarifvertrag ist noch nicht ausgelaufen und kein Bestandteil der aktuellen Verhandlungen.
Ein Telekom-Sprecher sagte dem WDR, dass bundesweit „rund ein Dutzend“ Telekom-Shops geschlossen sind, in den übrigen Ladengeschäften seien teilweise weniger Mitarbeiter als üblich in Einsatz. Die Kunden spüren die Auswirkungen aber nicht nur vor der geschlossenen Ladentür: Auch Servicetermine vor Ort beim Klienten wurden abgesagt und in den Telekom-Hotlines kommt es zu Verzögerungen.
Verdi fordert zwölf Prozent
Verdi stellt die bislang höchsten Forderungen in Telekom-Tarifverhandlungen.
Währenddessen läuft in Köln die dritte Verhandlungsrunde an. Verdi fordert für die rund 70.000 Tarif-Beschäftigten unverändert zwölf Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 400 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Es sind die bislang höchsten Forderungen in Telekom-Tarifverhandlungen.
Die Arbeitgeber haben bislang kein Gegenangebot mit konkreten Zahlen vorgelegt. Aus Sicht von Verdi-Verhandlungsführer Frank Sauerland seien viele Punkte zu unkonkret: "Wir erwarten jetzt endlich ein verhandlungsfähiges Angebot."