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Getötete Ukrainer in Oberhausen: Angreifer lehnten Behördenhilfe ab

Stand: 04.05.2024, 18:31 Uhr

Neue Details zur tödlichen Messerattacke in Oberhausen auf zwei ukrainische Nachwuchs-Basketballer: Zwei der Verdächtigen lehnten vor der Tat eine Teilnahme an einem Hilfsprogramm ab.

Schon im Februar hatte der WDR berichtet, dass die Teilnahme eines der Tatverdächtigen in der Landes-Initative "Kurve kriegen" zur Debatte stand. Das Programm richtet sich an straffällige Jugendliche. Sie sollen Hilfe bekommen, damit sie nicht komplett in die Kriminalität abrutschen.

Nun ist klar: Dieses freiwillige Angebot hatten zwei der Tatverdächtigen bekommen. So schreibt es NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion. Im Fall der beiden Oberhausener Tatverdächtigen "lehnten die Betroffenen bzw. deren Sorgeberechtigte eine Teilnahme ausdrücklich ab", so Limbach.

Messerattacke in Oberhausen sorgte bundesweit für Entsetzen

Als Hauptverdächtiger gilt ein 15-jähriger Deutsch-Türke aus Gelsenkirchen. Er war bereits vor dem Angriff wegen einer anderen Straftat verurteilt worden und hätte eigentlich drei Tage nach dem Angriff am Hauptbahnhof in Oberhausen in den Arrest gemusst, wie der WDR bereits im Februar berichtete. Das Urteil sei zum Tatzeitpunkt noch nicht rechtskräftig gewesen und habe deshalb noch nicht greifen können, heißt es jetzt aus dem Justizministerium.

Verdächtige sollen Tat abgesprochen haben

Den Angriff auf die beiden jungen Ukrainer sollen die Tatverdächtigen vorher abgesprochen und "arbeitsteilig begangen" haben. Einen rassistischen Hintergrund hatte die Tat laut Polizei nicht. Die Jugendliche kamen wegen mutmaßlichen zweifachen Mordes in Untersuchungshaft.

Programm "Kurve kriegen" gegen Jugendkriminalität

Drei der damals 14 und 15-Jährigen waren der Polizei bereits wegen anderer Straftaten bekannt - darunter Sexualdelikte, Raub und gefährliche Körperverletzung. Mit dieser Vorgeschichte wären die Jugendlichen typische Teilnehmer für das Programm "Kurve kriegen" gewesen. Dessen Erfolg ist wissenschaftlich bestätigt, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt. Auch im Ausland wurde der Ansatz aus NRW übernommen.

Das Programm richtet sich an Kinder und Jugendliche ab acht Jahren, die zum Teil schon mehrmals kriminell geworden sind und zu Intensivtätern werden könnten. Pädagogische Fachkräfte und Kriminalbeamte gehen gemeinsam auf die Jugendlichen und ihre Eltern zu. 40 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden nach erfolgreichem Durchlauf des Programms nicht mehr straffällig, heißt es auf der Internetseite von Kurve kriegen.

Tat hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt

Die 17 und 18 Jahre alten ukrainischen Profibasketballer spielten in Düsseldorf bei den ART Giants in der U19-Bundesliga. Sie waren vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Der Verein hatte mit großer öffentlicher Anteilnahme um die Mannschaftskameraden getrauert.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichtet der WDR am 4. Mai 2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18:45 Uhr.