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Girls’ und Boys’ Day: Weniger Unterschiede in Frauen- und Männerberufen

Stand: 25.04.2024, 06:00 Uhr

Zum Girls’ und Boys’ Day können Jugendliche in NRW heute wieder in tausende Angebote klassischer Frauen- oder Männerberufe reinschnuppern. Die Geschlechterunterschiede in einseitig dominierten Berufsfeldern gehen langsam zurück.

Von Peter HildPeter Hild

Es gibt sie nach wie vor: Die weiblich oder männlich dominierten Berufe auf dem Arbeitsmarkt. Im Erziehungsbereich arbeiteten im Jahr 2023 nach der jüngsten Statistik der Bundesagentur für Arbeit knapp 84 Prozent Frauen, im Hoch- und Tiefbaugewerbe liegt dagegen der Männeranteil bei fast 98 Prozent.

Der jährliche Girls’ und Boys’ Day soll seit vielen Jahren dieses Muster aufbrechen und Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit geben, in klassische Berufe des jeweils anderen Geschlechts reinzuschnuppern.

Tausende Angebote in NRW

Eine Feuerwehrfrau läuft nach einem Einsatz gegen Waldbrände über eine Wiese

Mädchen als Feuerwehrfrau

Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es in diesem Jahr mehr als 4.500 Angebote mit insgesamt mehr als 30.000 Plätzen für Jungen und Mädchen. Für die Schüler gibt es besonders viele Angebote vor allem im Bereich von Kitas, aber auch der Altenpflege oder im Einzelhandel - gerade dort ist in der Berufswelt der Frauenanteil am höchsten.

Jungen können etwa einen Tag als Pfleger im LVR-Klinikum Düsseldorf miterleben, sich als Verkäufer in einem Modemarkt in Remscheid probieren oder als Verwaltungsmitarbeiter in einem der städtischen Kundenzentren in Köln.

Mehrere Balken mit Zahlen, daneben Figuren einer weiblichen Polizistin und eines männlichen Pflegers

Sinkende Geschlechtsunterschiede in klassischen Berufen

Für Mädchen gibt es viele Schnuppermöglichkeiten vor allem im Bereich IT und Informatik, Wissenschaft und Forschung oder auch in der Metall- und Elektroindustrie. In Hilden zum Beispiel können Mädchen bei der Bundeswehr in den Alltag von Militärpolizisten eintauchen: Waffenlose Selbstverteidigung, der Umgang mit Diensthunden oder das alltägliche Leben im Feld kennenlernen.

Hohe Zufriedenheit bei den Teilnehmern

Der Girls’ und Boys’ Day kommt bei den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach Befragungen der Organisatoren sehr gut an. Im vergangenen Jahr zeigten sich demnach 94 Prozent der Jungen und 95 Prozent der Mädchen zufrieden oder sehr zufrieden mit den Aktionstagen.

Tages- oder mehrtägige Praktika sowie Gespräche mit Menschen, die in den jeweiligen Berufsfeldern arbeiten, sind für viele Jugendliche laut Befragung bei der Berufsorientierung besonders hilfreich.

Eine Gruppe Mädchen steht in einem Fernsehstudio und übt moderieren

Reinschnuppern in die Produktion im WDR-Studio Münster

Zwar zeigen die Antworten nach wie vor geschlechtsspezifische Stereotype, etwa dass männliche Jugendliche sich eher als diejenigen sehen, die das Geld verdienen und Karriere machen und die Frauen sich eher um Haushalt und Kinder kümmern. Eine deutliche Mehrheit aller Jugendlichen, im Schnitt gut 70 Prozent, wünscht sich aber eine paritätische Aufteilung von Haus- und Care-Arbeit.

Unterschiede in Frauen- und Männerberufen gehen zurück

Die Befragung zeigt auch, dass viele Mädchen und Jungen sich nach wie vor zu klassischen Berufsbildern hin orientieren. Auf die Frage, welche Berufsfelder den eigenen Wunscheigenschaften eines Berufs entsprechen, nannten Mädchen vor allem künstlerische sowie soziale oder erzieherische Berufe. Bei den jungen Männern lagen Informatik-, IT- oder technische Berufe ganz vorne.

Trotzdem: Die Geschlechtsunterschiede in klassischen "Frauen- oder Männerberufen" werden langsam kleiner. Laut Statistischem Bundesamt waren vor zehn Jahren zum Beispiel nur 19 Prozent der Beschäftigten in der Polizei oder dem Gerichts- und Justizvollzug Frauen, mittlerweile sind es 28 Prozent.

Dagegen arbeiten heute mehr Männer in der Gesundheits- und Krankenpflege (2023: 23 Prozent, 2013: 19 Prozent) oder als Verkäufer im Lebensmitteleinzelhandel (2023: 23 Prozent, 2013: 14 Prozent).

Girls’ und Boys’ Day mit Fokus NRW

WDR Studios NRW 25.04.2024 01:00 Min. Verfügbar bis 25.04.2026 WDR Online


Quellen:

  • Organisatoren Girls’ und Boys’ Day
  • Statistisches Bundesamt