Ein Biber schwimmt im Wasser

"Sehr erfreulich": Biber zurück an der Emscher

Stand: 28.03.2024, 12:10 Uhr

An der Emscher im Ruhrgebiet lebt wieder dauerhaft ein Biber. Die Emschergenossenschaft sieht das als Bestätigung, dass die Renaturierung der Emscher ein Erfolg ist. Sieht aber auch mögliche Probleme.

Angenagte und gefällte Bäume. Sie sind der eindeutige Beweis: Der Biber ist zurück an der Emscher. Und zwar dauerhaft, glaubt die Emschergenossenschaft. Die Spuren wurden an einem Nebenlauf des Flusses gefunden. Wo genau? Das bleibt erst einmal geheim, um einen "Biber-Tourismus zu vermeiden".

An der Lippe hat sich der Biber in den letzten Jahren schon ausgebreitet. Da war es "vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis das Nagetier auch im Emscher-System ankommt", sagt Gunnar Jacobs, Artenschutzexperte bei der Emschergenossenschaft. 

Biber zurück an der Emscher

00:37 Min. Verfügbar bis 28.03.2026


Emscher wieder ein sauberer Fluss

Ein von einem Biber angenagter Baumstamm an einem Nebenlauf der Emscher

Unverkennbare Spuren an der Emscher: Der Biber ist zurück

Jahrzehntelang war die Emscher einer der dreckigsten Flüsse Europas. Anfang der 90er Jahre wurde dann mit seiner Renaturierung begonnen. Stück für Stück wurde aus einem offenen Abwasserkanal mit Betonbett wieder ein naturnaher und sauberer Fluss. Das Abwasser fließt mittlerweile in einem unterirdischen Kanal. 30 Jahre hat der Emscherumbau gedauert.

Dem Biber scheint es zu gefallen, der Emschergenossenschaft auch: "Die Rückkehr des Bibers ist ein klarer Indikator für den Erfolg der Renaturierung." Das Tier findet an der Emscher jetzt wieder Lebensraum und Nahrung, um sich dort dauerhaft anzusiedeln.

Biber schafft Lebensräume - und Probleme?

Der neue Emscher-Bewohner dürfte einigen Tier- und Pflanzenarten Vorteile bringen. Schließlich entstehen durch das Totholz der vom Biber gefällten Bäume neue Lebensräume, "lichtdurchflutete Offenbiotope und Stillgewässer. Im Idealfall kann die durch ihn bereicherte Naturidylle an der Fundstelle so belassen werden", sagt Jacobs.

Gleichzeitig wollen die Fluss-Experten den Biber und seine Bautätigkeiten genau im Blick behalten, denn sie können auch für Probleme sorgen. Die Naturschützer vom NABU NRW nennen zwei Beispiele: Ein Biber könnte Abflüsse für seine Bauten nutzen und sie damit verstopfen. Außerdem kann er sich in Dämme eingraben und damit die Stabilität beeinträchtigen. Eine mögliche Lösung können Gitter sein, sagen die Naturschützer.

Toter Biber an der Emscher

Schon vor rund zwei Jahren war an der Emscher ein Biber aufgetaucht. Allerdings tot. Er lag im Flussbett bei Castrop-Rauxel, an einem noch nicht renaturierten Teil der Emscher. Experten hatten damals gesagt, dass es an dieser Stelle zu wenig Nahrung für den Biber gab. Mittlerweile hat sich das an der Emscher geändert, der Biber kehrt wohl dauerhaft zurück.

Unsere Quellen:

  • Pressemitteilung Emschergenossenschaft
  • Naturschutzbund NABU NRW
  • WDR-Recherche